Inferno am Fium Alto

 

Zur Geschichte: "Inferno am Fium -Alto"

 

In dem grünen Tal der Mittelgebirgsgegend "Castagniccia" auf Korsika fließt der Bergfluss Fium-Alto. Ende Oktober steigt er nach drei Tagen lang anhaltenden Regenfällen so gefährlich an, dass er die Bewohner in ihren anliegenden Behausungen gefährlich bedroht. Während sich dieses Wetterchaos zu einer Naturkatastrophe entwickelt, wird eine junge Frau vermisst. Ist die verschollene Serena Opfer der Flusskatastrophe geworden oder hat sich jemand ihrer, Dank der strömenden Fluten, entledigen wollen? Maddalena Pieraccini, eine junge Kriminalkommissarin, macht sich auf ihre Suche, und wird dabei in mysteriöse Angelegenheiten verwickelt, die ihr beinahe selbst das Leben kosten...

 

 

Hier möchte ich Ihnen die Entstehungsgeschichte von Inferno am Fium-Alto" erzählen...

 

Diese Kriminalerzählung ist im Rahmen meines Fernstudiums «Autor werden, schreiben lernen» entstanden, dass ich 1993 kurz nach meiner Wiederankunft auf Korsika absolviert habe.
Als Hausaufgabe musste ich einen Krimi abliefern, aber das fiel mir gar nicht leicht, da ich dieses Genre überhaupt nicht mag, weder als Leser, noch als Autor. Doch wie immer, brauten sich meine Geschichten in meinem Geist zusammen, wenn sie nur genügend Anregung von außen und auch von Innen (also von meinem inneren Seelenzustand) erhalten.
 

 

Ende Oktober 1993 zog ein enormes Unwetter auf der gesamten Insel und in dem Fium -Alto Tal, in der Ampugnani Gegend, im Nordosten Korsikas auf, in der ich lebte. Drei Tage und drei Nächte lang goss und schüttete es durch. Es glich einem Weltuntergang: Sturm, Hagel, und tosendes Gewitter verwüsteten das schöne grüne Tal der Mittelgebirgsgegend und ließ den Fluss über die Ufer treten, so arg, dass er alles mit sich riss und zerstörte. Ich lebte damals auf einem Campingplatz am Fusse des Fium -Alto und auch in meinen ärgsten Alpträumen hätte ich mir nicht vorstellen können, dass dieses unscheinbare Flüsschen so außer Rand und Band geraten kann: Campingwagen wurden weggetragen, Stromleitungen umgerissen, Bäume entwurzelten und meinen Wagen (ein schicker Opel Kadett Corsa special edition) erwischte es auch. Er lief voll, wurde weggeschwemmt, vor meinen Augen, saß dann aber irgendwo auf ... ebenso wie mein Mobilhome. Es war schon bis zur Hälfte mit Schlamm und Wasser angefüllt, doch ich stürzte mich in die Wassermassen, um mein Handycomputer, meine Disketten mit meinen Romanen u.a. zu retten. Meine Wirtin rief mir hinterher, das alles sausen zu lassen, doch auf dem Rückweg zum Haus, in der Mitte des Campinggeländes, inzwischen umgeben von reißendem strömenden Wasser, entdeckte ich auf einmal meine Hündin Shiwa, die kläffend in die Fluten sprang und einer Art Wassergans hinterher jagte.

Ich legte schnell meine Sachen im Haus ab und stürzte ihr hinterher, sie rufend, aber sie war nun mal so eine Art Vogeljagdhundmischung. Sobald sie ein vogelartiges Wesen entdeckte, flippte sie aus und musste es haben. Sie sprang immer weiter in Richtung des tosenden Hauptstroms. Sollte sie dort reinstürzen, würde ich sie nie wieder sehen! Ich watete ihr nach, rief sie, lockte sie, holte sie ein wenig ein, schnappte sie am Schwanz; als sie sich umdrehte und zog sie zu mir heran. Sie bellte aufgeregt weiter, doch der Vogel flog auf und davon und ich umklammerte die zappelnde Hundedame, lud sie auf meine Schultern und stakte schwankend völlig durchnässt zurück zum Haus. Es wurde dunkel und neblig, das Wasser stieg immer mehr an, ein Steinbrocken stieß gegen mein Schienenbein, ich taumelte vor Schmerz, biss aber die Zähne zusammen, krallte meine Finger in Shiwas Fell und mit letzter Kraft kamen wir am Haus an. 

Meine Wirtin erwartete mich mit Decken, die sie mir umlegte, die Hündin sperrte sie im Flur ein. Sie war außer sich und schrie mich schroff an, was ich mir wohl dabei gedacht hätte! Mein Leben aufs Spiel zu setzen, für ein Tier!!! Ein Tier? Shiwa war meine süße Hundetochter, um nichts auf der Welt hätte ich sie im Stich gelassen. Diese Rettungsaktion wurde dann von meiner Wirtin in der ganzen Gegend verbreitet und alle schauten mich an, als sei ich ein frisch gelandetes E.T. Einige sagten, ich sei total verrückt, andere extra mutig. Die Schwester meiner Wirtin wollte sogar den „Corse Matin“ kommen lassen, um eine Reportage über meine Rettungsaktion zu schreiben, aber das war mir dann doch zu viel...

 Aus diesem Erlebnis ist dann die Krimierzählung „Inferno am Fium -Alto“ entstanden. Erlebtes gepaart mit einigen fiktiven Ereignissen, doch sagen wir mal, die Geschichte ist zu 80 % wahr: Personen, Handlung, Geschehen, Ort, alles ein wenig abgewandelt natürlich, aber doch nah an seinem Ursprung. Nach der Katastrophe war wirklich eine junge Frau in der Gegend verschwunden, aber leider hat man sie oder ihre Leiche nie wieder gefunden ... nur ihr vom Strom weggerissenes Auto - da, wo der Fium-Alto ins Meer mündet.

 

Ich habe mit meiner Geschichte am Krimiwettbewerb von Bookrix teilgenommen und mit ihr den zweiten Platz gewonnen.

So ist "Inferno am Fium- Alto"  in der Anthologie „Der Mörder geht ins Netz" in der Verlagsgruppe Monsenstein und Vannerdat im Frühjahr 2010 erschienen.

hier einiges Bild und Infomaterial zu der Unwetterkatastrophe Ende Oktober 1993

hier gehts zur Leseprobe der Ebookversion auf Bookrix: (ab Seite 23)